Anti-Rassismus & Allyship

Unconscious Bias


Wie wir einen anderen Menschen sehen, wird stark von gesellschaftlich etablierten Stereotypen und Vorurteilen geprägt. Anhand welcher Aspekte entscheiden wir im Bruchteil einer Sekunde, ob wir jemanden unterstützen, jemandem gegenüber verschlossen bleiben, womöglich darüber hinaus schlechte Entscheidungen treffen und unbeabsichtigt zu deren Benachteiligung, Diskriminierung oder Verletzung beitragen?

Wenn Sie davon ausgehen, dass ein tieferes Verständnis von Privilegien, Anti-Diskriminierung und Vielfalt einen Gewinn für alle Beteiligten bedeutet, weil es gute Zusammenarbeit, eine kreative Atmosphäre und auch eine breitere Personalgewinnung fördert – dann ist dieser Workshop der richtige.

Der Anti-Bias-Ansatz wurde ursprünglich in Südafrika als Reaktion auf die Abschaffung des Apartheid-Systems entwickelt, um Rassismus und Diskriminierung im täglichen Leben und in Institutionen zu bekämpfen. Er appelliert an die vielfältigen Identitäten und Rollen aller Einzelnen, die Vorurteile und Diskriminierung erfahren aber auch selbst ausüben können. Das Training hilft den Teilnehmenden zu verstehen, warum das Gehirn Stereotypen bildet und wie sich damit umgehen lässt. Sich der eigenen Voreingenommenheiten bewusst zu werden, dient dem Ziel, von ihnen nicht unbewusst beeinflusst zu werden. Das Training hilft, sich mit den Rollen auseinandersetzen, die wir innerhalb der gesellschaftlichen Machtstrukturen einnehmen, und verschiedene Formen der Diskriminierung erkunden. Unser Ziel ist es, diese zu identifizieren und zu vermeiden sowie uns in den Situationen, in denen wir selbst diskriminiert werden, zu stärken und zu ermächtigen.

Aus berechtigter Kritik an Anti-Bias Trainings gelernt

Dabei beachtet dieses Workshop-Paket sinnvolle Kritik gegenüber bisherigen Anti-Bias Trainings: Von Anti-Bias Trainings ist nur unter bestimmten Voraussetzungen ein positiver Effekt für Diversität und Verbundenheit in einem bestimmten Kontext zu erwarten. In den Trainings gilt es nämlich zu vermeiden, Stereotype zu reproduzieren und stattdessen über das Kennenlernen, Verstehen und Sensibilisieren für Biases hinaus auch praktische Umsetzungsmöglichkeiten zu erfahren und einzuüben. In den wissenschaftsbasierten Trainings werden die Teilnehmenden in die Lage versetzt, in den eigenen Lebensbereichen debiasing als Praxis selbstständig und alltäglich zu praktizieren.

Modularer Aufbau: 2+1 Tage

Über Jahre entwickelte Strukturen bedarf es mit umfassenden Strategien anzugehen. Im Rahmen solcher ganzheitlicher Ansätzen können Anti-Bias Workshops ein wirkungsvolles Instrument sein. Der positive Effekt eines einzelnen Workshops lässt sich durch Nachfassen und Erinnern verstärken. Darum dient ein zusätzlicher Workshop-Tag nach einigem zeitlichem Abstand dem Assessment und der stärkeren Verankerung. Ein weiteres Element kann darüber hinaus der Allyship-Workshop sein.

Über mich

Unconscious bias besser zu verstehen treibt mich seit weit über 30 Jahren in verschiedenen Kontexten um: In der Beteiligung zur Zeit des Übergangs Süd-Afrikas von der Apartheid hin zur ersten ANC-Regierung, in der anti-rassistischen Politikarbeit im Kontext von Flucht und Asyl, als studentische Assistentin einer Lehrerin mit Sehbehinderung; ebenso wie beruflich mit dem wissenschaftlichen Fokus auf Queer- und Geschlechterforschung in Kultur- und Wissenschaftsgeschichte, als regelmäßige Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte auf verschiedenen akademischen Ebenen, als Expertin in der Diversity Task Force der Humboldt-Universität zu Berlin für mehrere Jahre, wie als Diversity-Zuständige im Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung 2014-2018 oder in der Ausbildung zur Mediatorin 2023-2024 und seither als ehrenamtliche Mediatorin bei ZoffOff Berlin. Mehr Biographisches

Zielgruppen

Alle Angehörige einer Institution, die Verantwortung für eigenes Handeln übernehmen wollen, denen Verbundenheit ein Anliegen ist und die sich für Anerkennung und Wertschätzung einsetzen möchten. Die Veranstaltungen werden nach Statusgruppen getrennt durchgeführt, um eine freiere Atmosphäre zu gewährleisten. Bei Universitätsangehörigen sollten beispielsweise Studierende und hierarchisch höher gestellte jeweils eigene Workshops bekommen.

Methoden

  • Vortrag und Inputs
  • Reflektionsrunden und -Übungen
  • Fallstudien
  • Einzel- und Gruppenarbeit
  • Interaktive Übungen zur Umsetzung in der Praxis

Inhalte

  • Was ist unconscious bias, Forschungsstand
  • Bias-Arten: Bias der Konformität, der Affinität, der Attribution, in Bezug auf gender
  • Was sind Vorteile für alle, wenn unconscious bias weniger greift
  • Intersektionalität, Macht und Privilegien im Kontext Wissenschaft
  • Von Micro-Verhalten bis strukturellem bias
  • Grundsätzliches zur Wirkungsweise von Stereotypen und Vorurteilen
  • Wie unconscious bias Beurteilungen, Entscheidungen und Handeln beeinflusst
  • Wie unconscious bias einen falschen ersten Eindruck prägt
  • Wo unconscious bias im jeweiligen privaten und Arbeits-Leben der Teilnehmenden über die Zukunft entschied
  • Strategien: Wie sich der unconscious bias überlisten lässt
  • Prävention auf individueller und struktureller Ebene
  • Übungen für den Alltag zur dauerhaften Implementierung

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Zuletzt bearbeitet:
02/2025